Adventskalender - geburtlich leben

„Wir sind sterbliche Menschen“, diese Aussage ist uns allen geläufig. Das bedeutet oft auch, dass wir unser Leben als ein dauerndes Sterben betrachten. Wir müssen dauernd etwas lassen, dauernd Abschied nehmen, dauernd enttäuscht werden, dauernd Möglichkeiten einengen, dauernd unsere Nichtigkeit erleben … Der Tod ist dann nur das Ende des Sterbens.

Man kann das auch ganz anders sehen: nicht vom Ende des Lebens her, sondern vom Anfang, von der Geburt her. Wir sind nicht nur sterbliche Menschen, wir sind auch geburtliche Menschen.

Das sind wir, weil wir immer neu anfangen, dauernd von unserem Anfang her leben, dauernd neu hoffen, dauernd in die Zukunft schauen, dauernd die Möglichkeiten unseres Lebens erweitern, weil wir dauernd die Chance zum Neuanfang erfahren… Dadurch werden wir das ganze Leben lang neu geboren.

Der Tod kann dann die Geburt zu neuem Leben sein.

Dieser Wechsel der Blickrichtung von der Sterblichkeit zur Geburtlichkeit, von der Mortalität zur Natalität, eröffnet uns vielleicht neue Einsichten:

Er kann uns zu unseren Wurzeln führen.
Er kann uns bewusst machen, dass wir eine einmalige Schöpfung mit großer Würde sind.
Er kann uns den Blick auf die Vielfältigkeit des Lebens eröffnen.
Er kann uns zum Dank für unser Leben (und unsere Mütter) veranlassen.

Das Fest der Geburt Jesu lädt uns ein, unsere eigene Geburtlichkeit, Natalität, zu betrachten.

Übrigens: Im Italienischen heißt Weihnachten „Natale“.

Ich wünsche Ihnen „Buon Natale“

Hans Döink
Veröffentlicht: 23.12.2021



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