Glanzvolles Eröffnungskonzert zum Jubiläumsjahr

Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp war hocherfreut, trotz aller Widrigkeiten durch Schneechaos, Sturmtief "Daisy" und der unisono von allen Medien orakelten Weltuntergangsszenarien pünktlich zum Konzertbeginn eine vollbesetzte Liebfrauenkirche vorzufinden. Und so stimmte er die erwartungsfrohe Zuhörerschaft ein auf ein interessantes Konzertprogramm, das einen Spaziergang durch gut 300 Jahre Kirchenmusikgeschichte bieten und damit auch einen Eindruck von der inzwischen sogar 700jährigen Gebets- und Gottesdienstgeschichte der Liebfrauenkirche vermitteln sollte.

Zwei zeitgenössische Werke, klangschön vorgetragen vom Chor ergo cantemus!, eröffneten das Konzert. Die englischsprachige, liturgienah komponierte und auf Spiritualität bedachte Mass of Sacrosong von Jan Szopinski für Alt-Solo (Svenja Niehaves), Chor, Violine (Veronika Abshoff), Klavier (Almut Koriath) und Schlagzeug (Benedikt Latos) überzeugte durch feindosierte dynamische Abstufungen, die die Solisten immer wieder gefühlvoll hervortreten ließen, und reichte dabei in ihrem musikalischen Spektrum von melancholischen bis hin zu spritzig-fröhlichen Teilen.

Ein rhythmisch schwungvolles und harmonisch ungewohntes Vom Himmel hoch von Thomas Gabriel mit reizvoll-neckischem Oboensolo, gespielt von Mareike Niehaus, und Jazztrio-Begleitung aus Piano, Baß und Schlagzeug schloß sich an und eröffnete einmal erfrischend neue Höreindrücke des altbekannten Weihnachtsliedes im Text von Martin Luther. Mehrfacher Zwischenapplaus signalisierte, daß auch diese neuere geistliche Musik durchaus ihren eigenen Charme hat und zu begeistern vermag.

Danach machte der Kirchenchor Liebfrauen, verstärkt durch zahlreiche Gastsängerinnen und -sänger, einen thematischen Sprung zurück in die Epoche des Spätbarock. Johann Adolf Hasses großes Te Deum, komponiert zur Eröffnung der Dresdener Hofkirche, entfaltete strahlenden Glanz nicht nur durch die umfangreiche Chorbesetzung, sondern auch durch die kraftvolle pauken- und bläserunterstützte Begleitung des Orchesters aus Musikern der Musikschule Bocholt. Der Chor meisterte dabei selbst anspruchsvolle Fugato-Passagen souverän und mit sicherem musikalischen Gespür.

Im zweiten Satz, wie auch im sich anschließenden Weihnachts-Hymnus Jesu Redemptor omnium von Valentin Rathgeber, wußte die Solistin Gabriele Natrop-Kepser, die trotz verschneiter Straßen die Anreise aus Kranenburg nicht gescheut hatte, das Publikum mit ihrer wunderbar leichten, virtuos-geschmeidigen, bis in den letzten Winkel der Kirche dringenden Sopranstimme zu bezaubern. Und sie hielt noch weitere Schmankerl für die Zuhörer bereit: Georg Friedrich Händels wunderschöne Arie Er weidet seine Herde aus dem Oratorium Der Messias und das bekannte Laudate Dominum von Wolfgang Amadeus Mozart.

Eingeleitet durch zart sich im Kirchenraum entfaltende Orgelklänge bildete ein romantisches Werk, das lyrisch gehaltene Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns, das in Auszügen erklang, das Finale dieses festlichen Chorkonzerts, und zu seinem majestätischen Schlußchor Tollite hostias gesellte sich dann auch der Chor ergo cantemus! wieder dazu. So bot sich den Zuhörern mit den insgesamt über 130 Musizierenden ein imposantes Schlußbild vor der Kulisse des von lichtgeschmückten Weihnachtsbäumen flankierten barocken Hochaltars.

Langanhaltender Applaus, stehend dargeboten für Solisten, Orchestermusiker und Chöre und freudig entgegengenommen von Kantorin Irmhild Abshoff, die die musikalische Leitung des Abends innehatte, war ein verdienter Dank für die arbeitsintensive Vorbereitung dieses gelungenen Festkonzerts. Bevor schließlich mit dem abermals modernen Magnificat des britischen Komponisten Alan Wilson die Zugabe gesungen wurde, nutzte Pfarrer Winterkamp die Gelegenheit, auf zahlreiche weitere Höhepunkte musikalischer wie anderer Art im Verlaufe dieses so prachtvoll eingeläuteten Jubiläumsjahres zu verweisen.

Ausführlichere Infos zu den aufgeführten Werken und den Ausführenden sind hier zu finden.

Fotos von Peter Möllmann.

-wa-

Bericht des BBV

Veröffentlicht: 10.01.2010


 

 


Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz