Impuls am Abend - Von der Macht der Veränderung

„Nimm und lies!“ – So hörte er eine innere Stimme und begann als Reaktion darauf, in der Bibel zu lesen, obwohl er die Religion seiner Mutter Monika hasste; zumindest hatte er nicht viel dafür übrig. Er war als junger Professor vielmehr der Philosophie und vor allem der Rhetorik zugewandt.
 
Doch dieser Aufruf war für ihn der Impuls, der sein ganzes Leben veränderte: Er, der seit seiner Jugend ein richtiger Lebemann war mit vielen Frauengeschichten, einem unehelichen Sohn, einem ausschweifendem Lebenswandel und und und… - Er wurde gläubig, las in der Bibel, fand zum Glauben an Jesus Christus, hörte gern die Predigten von Bischof Ambrosius, ließ sich, weil er sehr geschätzt wurde, vom Volk zum Priester und später Bischof erwählen und wurde entsprechend geweiht; wurde ein großer Theologe, später Kirchenvater genannt und wird als Heiliger verehrt: Die Rede ist von Augustinus. Er lebte von 354 bis 430 in Nordafrika. Augustinus- ein Personalfall von der Macht der Veränderung!
 
In einer seiner Schriften hat er einmal beschrieben, was seine alltäglichen Aufgaben sind:
Unruhestifter zurechtweisen, Kleinmütige trösten, sich der Schwachen annehmen, Gegner widerlegen, sich vor Nachstellungen hüten, Träge wachrütteln, Händelsuchende zurückhalten, Eingebildeten den rechten Platz anweisen, Streitende besänftigen, Unwissende belehren, Armen helfen, Unterdrückte befreien, Gute ermutigen, Böse ertragen und – ach – alle lieben!“ (Sermon 340,3) – Eigentlich ein schöner Beispielkatalog, was ich als christlicher Mensch im täglichen Leben tun kann…
 
Einige weitere Worte (Zitate) des hl. Augustinus:
„Nicht Worte sucht Gott bei dir, sondern das Herz.“
 
„Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem die Kinder lesen.“
 
„Die Seele ernährt sich von dem, worüber sie sich freut.“
 
„Nicht jeder, der uns schont, ist ein Freund, nicht jeder, der uns tadelt, ein Feind.“
 
Im Gotteslob steht ein Gebet von ihm, dass von der Unruhe des Herzens spricht, das nur bei Gott zur Ruhe kommen kann. Ein Gebet, das – wie ich meine – gut in diese unsicheren Zeiten passt:
Groß bist du, Herr, und über alles Lob erhaben. Und da will der Mensch dich preisen, dieser winzige Teil deiner Schöpfung. Du selbst regst ihn dazu an; denn du hast uns zu dir hin geschaffen, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir. Sag mir in der Fülle deiner Erbarmung, mein Herr und mein Gott, was du mir bist! Sag zu meiner Seele: Dein Heil bin ich. Sag es so, dass ich es höre!“ (Gotteslob 6, 2)
 
Rafael van Straelen
 
Veröffentlicht: 28.08.2020



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