Impuls zum Sonntagsevangelium - 4. Ostersonntag

Das Evangelium
Der Gute Hirte als Gegenbild zu Dieben und Räubern
In jener Zeit sprach Jesus: „Amen, amen, ich sage euch:
Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht,
sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe.
Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen
und führt sie hinaus.
Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat,
geht er ihnen voraus und die Schafe folgen ihm;
denn sie kennen seine Stimme.
Einem Fremden aber werden sie nicht folgen,
sondern sie werden vor ihm fliehen,
weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.“
Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus;
aber sie verstanden nicht den Sinn dessen,
was er ihnen gesagt hatte.
Weiter sagte Jesus zu ihnen:
„Amen, amen, ich sage euch:
Ich bin die Tür zu den Schafen.
Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber;
aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.
Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht,
wird gerettet werden;
er wird ein- und ausgehen und Weide finden.
Der Dieb kommt nur, um zu stehlen,
zu schlachten und zu vernichten;
ich bin gekommen,
damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“

Gedanken zum Evangelium
1. Der Hirte ruft die Schafe mit Namen; sie folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme. – Was hier im Bild des Hirten und den Schafen etwas theoretisch klingt, findet sich im Johannesevan-gelium an anderer Stelle ganz eingänglich wieder; in der Begeg-nung Maria Magdalena mit Christus am Ostermorgen. Jene Person, die Maria Magdalena für den Gärtner hält, erkennt sie erst als ihren Herrn, Rabbuni, als er sie mit Namen anspricht: Maria. Und sie wird gewahr, dass es Jesus, ihr Herr ist, einzig und allein daran, wie der Mann ihren Namen ausspricht. So vertraut im Klang. Auch meine Beziehung zu Jesus Christus kann von so einer Vertrautheit geprägt sein.

2. „Ich bin die Tür: Wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden.“ Türen, durch die ich ein- und ausgehen kann, stehen für Bewegung, eröffnen mir Räume, geben meinem Leben zum einen Weite, zum anderen Schutz. – Welche Schlüsselmomente und -erlebnisse an Türen kommen mir in den Sinn?

3. „Damit sie das Leben in Fülle haben!“ – Ein erfülltes Leben führen, wer möchte das nicht?! – Was gehört für mich zu einem erfüllten Leben? Wie hat der Glaube an Jesus Christus mein Leben erfüllt, mit Halt, Orientierung, an Trost, Hoffnung, Kraft, Freude, Zuversicht.

Gebet: Psalm 23 – Der Herr ist mein Hirte
Der Psalm 23 aus dem Gebetsschatz der Juden ist auch vielen Christinnen und Christen ein sehr vertrautes Gebet.
In einer modernen Fassung lautet er so:

Er ist mein Hirt.
Und mir fehlt nichts.
Er gibt mir Licht und Leben.
Es ist wie am Wasser. Er stillt meinen Durst.
Er sagt mir, wie`s weitergeht.
Er ist der Gott, auf den ich hoffte.
Auch dann, wenn ich durch eine Nacht muss (meine Nacht),
gerade dann habe ich keine Angst. Vor nichts.
Denn es ist einer bei mir: und das bist Du.
Du gehst mir voraus.
Das ist meine Hoffnung. Du deckst mir den Tisch.
Meine Feinde sehen es und können nichts machen.
Du machst mich schön. Es ist ein Fest!
Und so wird es weitergegeben,
solange ich am Leben bin und sein darf,
bei IHM.

aus: Arnold Stadler; Die Menschen lügen. Alle!

Psalm 23 modern

Der Herr ist mein Freund und Helfer;
was ich brauche, lässt er mir zukommen.
Er zeigt mir die Fülle des Lebens
und bringt meine Möglichkeiten zum Gelingen.

Mit Freude und Zufriedenheit erfüllt er mich.
Auf meinem Weg ist er mir Halt und Orientierung,
um seiner großen Liebe willen.
Da, wo ich Angst habe und mir verlassen vorkomme,
erlebe ich seinen Beistand.

Denn du bist mir nah;
Brot und Wein des Abendmahls
vergegenwärtigen mir deine Zuwendung.
Du deckst mir den Tisch im Angesicht
meiner Mutlosigkeit und Verzagtheit.

Du, Herr, hast mir in meiner Taufe gezeigt,
wie wertvoll ich dir bin,
und schenkst mein Glas übervoll
mit Lebensmut und Zuversicht.

Herzlichkeit und Verständnis werden mich
mein Leben lang begleiten,
und ich werde mich bei dir, Gott,
allezeit zuhause und geborgen fühlen.

© Kurt Rainer Klein
 
Veröffentlicht: 30.04.2020



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