Sonntagsgruß

Der „Ich-bin-da“- Gott
„Da sagte Mose zu Gott: Gut, ich werde also zu den Israeliten kommen und ihnen sagen: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt. Da werden sie mich fragen: Wie heißt er? Was soll ich ihnen darauf sagen? Da antwortete Gott dem Mose: Ich bin der ´Ich bin da`.“ Exodus 3, 13-14
„Ich bin ja da!“, rufen wir manchmal unseren Kindern zu, wenn sie von der Schule kommen oder in ihren Zimmern spielen und plötzlich merken, dass Mama oder Papa nicht mehr in ihrem Blickfeld sind. „Ich bin ja da“, diese wenigen Worte geben Kindern genügend Auskunft, um angstfrei und sorglos weiter zu spielen. Mama und Papa sind da, auch wenn sie uns nicht sehen. Zu wissen, dass jemand, dem wir uns verbunden fühlen, in unserer Nähe ist, tut jedem gut. Kindern wie Erwachsenen! Denn niemand ist wirklich gerne ganz alleine auf dieser Welt!
Klar, manchmal suchen wir Erwachsenen eher die Stille und die Zurückgezogenheit, weil wir etwas Ruhe vom Stress des Alltags brauchen. Aber verlassen und einsam wollen auch wir dabei nicht sein. Es tut gut, wenn uns jemand seine Nähe schenkt. Wir wissen dann, auf diesen Menschen kann ich mich verlassen. Auch die Bibel spricht davon, dass unser Gott ein Gott der Nähe und Zuwendung ist. Natürlich können wir ihn nicht so sehen, berühren und erfahren, wie einen anderen Menschen in unserer Umgebung. Aber doch haben immer wieder Frauen und Männer die Erfahrung gemacht: Dieser Gott ist nicht fern von mir. Und so hat die Bibel sogar einen Namen für Gott, der diese Nähe zu uns Menschen ausdrückt. In der Geschichte vom brennenden Dornbusch offenbart sich Gott dem Mose und nennt seinen Namen. Ein Name, der aus dem Hebräischen, der Sprache des Alten bzw. Ersten
Testamentes, nur schwer zu übersetzen ist. Aber er bedeutet so viel wie: „Ich-bin-der-ich-bin-da!“ Eine wunderbare Umschreibung für unseren Gott!
Gott wird da sein, aber er wird womöglich anders da sein als wir erwarten oder
vorausberechnen. Wie und wann wir ihm begegnen, das können wir nicht erlernen. Wir können ihn durch keinen Namenszauber, durch keine Methode oder Ritus herbeizwingen. Es kann sein, dass er an ganz anderer Stelle und in ganz anderer Weise auftaucht als wir bislang
vermuteten. „Ihr begegnet mir, wenn ihr mir begegnet.“
Einen gesegneten Sonntag wünscht
Melanie Roßmüller, Pastoralreferentin

 

Veröffentlicht: 26.02.2016


 


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