Kreuzweg Liebfrauenkirche - 13. Station

13. Station: Das leere Grab

(L): Ein Leinentuch mit den Abdrücken eines Körpers. Es erinnert an einen alten Brauch, nach dem der Leichnam einbalsamiert und in Leinenbinden gehüllt wurde, um ihn in der Hoffnung auf ein neues Leben zu erhalten. Auf dem Tuch sind die fünf Wundmale zu erkennen – Spuren der Kreuzigung Jesu. Eine transparente Platte deckt das Leinentuch ab, schafft Distanz zwischen Tuch und Betrachter. Er kann es nicht anfassen oder fühlen. Unter dem Tuch der Ausspruch: Noli me tangere – Berühre mich nicht! Halte mich nicht fest! Mit diesen Worten spricht Jesus zu Maria von Magdala, als sie das leere Grab entdeckt und traurig darüber ist, den Toten nicht vorzufinden. Sie hatte doch alles für diesen Leichnam tun wollen. Nun ist das Grab leer. Kaum zu glauben ...

(V): Ist das Kreuzesgeschehen real und zu unserer Welt gehörig, so ist die Auferstehung etwas, was nicht dingfest gemacht werden kann. Keine Fakten, keine Beweise, nichts Greifbares. Selbstoffenbarung Gottes. Lasse ich mich darauf ein? Maria von Magdala, die den Herrn nicht berühren soll, ist angerührt von IHM, den sie gerade nicht „in trockene Tücher packen“ kann. Jesus Christus verschafft sich Geltung in ihr. Diese Erfahrung gibt ihr den Impuls, Anderen begeistert vom Auferstandenen zu erzählen. Sie bricht auf, bringt Bewegung in die Bewegung. Auferstehung nimmt auch uns ganz in Beschlag: Tod und Auferstehung Jesu werden zum endgültigen Durchbruch zum Leben für uns. Dieses Leben macht uns frei und stiftet uns dazu an, das Leben Anderer durch solidarisches und stellvertretendes Leiden zu verwandeln. Wir dürfen uns als Menschen verstehen, die auferweckt werden. Das leere Grab wird so zum Zeichen der Hoffnung.

(L): (Maria von Magdala) “sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.“ (Joh 20,11-18)

(V): Herr Jesus Christus, du hast den Tod besiegt und durch deine Auferstehung unser Leben erneuert. Dieses Geheimnis des Glaubens fordert uns heraus.

(A): Laß uns – auch dann, wenn uns Zweifel quälen – auf der Suche bleiben nach dir. Hilf uns, Wege zu finden, Auferstehung hier und jetzt erfahrbar werden zu lassen. Führe uns und alle, für die wir beten möchten, mit unseren Verstorbenen zur Auferstehung. Amen

 




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