
Karnevalspredigt 2025
Geliebte Christin und geliebter Christ,
es ist nun wieder einmal wie es ist:
Die fünfte Jahreszeit erleben wir,
auch in diesem Kirchensaale hier.
Für der Predigtworte weiteren Verlauf,
setz ich darum eine Narrenkappe auf.
An Vers und Reim hab‘ ich mich dran gemacht,
aus Anlass von Karneval, Fasching, Fasenacht.
Das ist ja mein Steckenpferd und meine Gabe,
als humoriger Beitrag zu der närrischen Tage,
dass ich als Gottesmann und Euer Pastor
zu Jesu Wort Gereimtes Euch trage vor.
In das Evangelium ich tat einen ersten Blick,
der löste bei mir aus einen Erinnerungsklick.
Vor sechs Jahren stand ich hier an der Stelle
und sprach zu Euch über die gleiche Bibelstelle.
Damals trug ich als anschauliches Zeichen
einen großen Holzbalken aus alten Eichen.
Damals meinten viele, der Pastor trägt schwer,
drum komm ich heut mit leichter Kappe her.
Diese bunte Narrenkappe, die ist leicht,
doch im Leben das Leichte dem Schwerem weicht.
Auf Sorgen und Nöte, Probleme und Krisen
werden wir allenthalben ständig hingewiesen.
Seit Jahren, so kann man den Eindruck gewinnen,
zeigen sich immer mehr Menschen von Sinnen.
Sinnlos, zerstörend, menschenverachtend die Taten,
die von jetzt auf gleich in die Schlagzeilen geraten.
Anschläge, Amokfahrten und Überfallkrieg,
man meint: Dem Bösen gilt vermehrt der Sieg.
Angst- und sorgenvoll fragt sich Mann wie Frau:
Wird dies die Welt führen in einen SuperGau?
Von Frieden und Freiheit keine Spur,
es zeigt sich zumeist Machtgebaren nur.
Mit Einschüchterung und Verbalattacken
den angeblichen Feind am Kragen packen.
Verträge und Abkommen werden aufgehoben,
dafür Gebietsansprüche für sich erhoben.
Wie ein Kaufmann mit Rang und Geld
will man per Deal erobern die Welt.
Jene, die ihre Völker so regierend lenken,
tun dabei ganz allein an sich nur denken.
Ihr wisst es längst, wen ich hier meine:
Es ist nicht nur Donald Trump, der Eine.
Zu nennen auch die Herren Putin und Erdogan,
sowie die Meloni, der Milei und Viktor Orban.
Mit ihrer Politik sorgen sie – und das ist krass –
für Spaltung, Gewalt, Feindseligkeit und Hass.
Wenn die Welt regieren Macht und Geld,
ist es um die Schwachen schlecht bestellt.
Wenn Autokraten gerne allein entscheiden,
Demokraten sich nur noch die Augen reiben.
Die Demokratie ist in vielen Ländern in Gefahr,
auch in Deutschland gilt es das zu nehmen wahr.
Wenn immer mehr billige Parolen anstimmen,
dann werden die radikal Rechten bald gewinnen.
"Lebe Freiheit" –die Kampagne für Demokratie,
sie ist ausgerufen; mitzumachen wichtig wie nie.
Bistum, Pfarreien, Jugendverbände und Caritas
rufen alle auf: Für Demokratie - macht mal was!
Wie viele mache ich schon mit und lade ein,
bei dieser Kampagne ab jetzt dabei zu sein.
Hohe Prinzipien sind Rechtsstaat und Demokratie.
Vor dem Verlust für uns - verteidigen wir sie!
Ich möchte‘ an dieser Stelle erinnern daran,
denn ich spreche zu Euch als Gottesmann,
als erste Tat Gott Welt und Leben schenkte,
als zweite die Schöpfung mit Segen durchtränkte.
Als dritte Tat schloss er mit der Schöpfung ‘nen Bund
der Regenbogen ist das Zeichen, macht es kund.
Als vierte führte Gott aus Ägypten aus der Sklaverei
sein Volk und machte es von Unterdrückern frei.
Es ist Gottes Wille, dass der Mensch sei frei,
dass ein Leben er führe ohne Entrechtung dabei.
Es ist Gottes Wille, den Schwachen zu stützen,
Barmherzigkeit und Menschlichkeit zu schützen.
Es gibt viel Schlechtes und Böses in der Welt,
es wird nur durch Liebe und gute Taten erhellt.
Vom Guten schreibt auch der Jesus Sirach,
in der ersten Lesung an diesem "Sonntach".
Im Sieb bleibt zurück der Abfall und Unrat,
was der Mensch denkt und begeht an Tat.
Die Frucht zeigt den guten Boden vom Baum,
die Tat zeigt das Gute des Menschen Traum.
So gilt bei jeder und jedem darauf zu achten,
wie die Gedanken es zu Worten brachten,
die Worte den Mensch führen zu den Taten,
die seine bösen Gedanken dann verraten.
Schwestern und Brüder, schauen wir nun
auf die Worte des Herrn im Evangelium.
Vom Balken spricht unser Herr und Meister,
im Reden über Wahrheit und Lebensgeister.
Wahr ist, ein Blinder keinen Blinden führen kann,
sie würden doch nur fallen in die Grube dann.
Ein Splitter ist klein und fein, schnell zu übersehn‘,
ein Balken dagegen nicht wirklich zu übergehn.
Wie kann ein Balken in meinem Auge stecken,
mich wenig bis gar nicht so sehr erschrecken?
Dagegen der Splitter mein Gemüt sofort erregt,
der klein im Aug‘ des anderen sich bewegt?
Es fragt sich, was den Menschen dazu bewegt,
dass er sich stets lieber über andere aufregt?
Bei anderen nach jedem Fliegenschiss gucken,
und selbst zugleich ein Kamel verschlucken?
Solch Echauffieren führt an der Wahrheit vorbei,
Herr Jesus nennt es mit einem Wort: Heuchelei!
Denn mit Balken im Auge ist nichts zu seh’n;
geschweige, dem anderen zur Hand zu geh’n.
Mit diesem Bild macht der Herr den Jüngern klar,
was am Bruder, der Schwester, wird offenbar:
Was ich am anderen kann nicht haben, leiden,
das wurmt mich in den eigenen Eingeweiden.
Was am anderen der Mensch heruntermacht,
mit Häme oder Schadenfreude so verlacht,
hat meist mit dem eigenen Charakter zu tun,
nur ist die Wahrnehmung da eher immun.
Der Mann aus Nazareth gibt den Seinen mit:
Werde erst den eigenen Balken los und quitt!
Danach magst du den Nächsten behandeln
und seine Blindheit in Sehen verwandeln.
Es gilt: Zuerst bei sich selber zu verweilen
und die eigene Blindheit gründlich zu heilen.
So auch der Volksmund ja weiß zu lehren,
Es heißt: Erst vor der eigenen Türe kehren.
Es gilt: Das Böse aus den Herzen zu kehren
und dafür Gottes Liebe Aufnahme gewähren.
Im Umgang üben geduldige Barmherzigkeit,
einander achten die göttliche Würde, Wertigkeit.
Geliebte Christin und geliebter Christ,
es ist in unserer Welt nun wie es ist:
Böses und Schlechtes gib es in der Welt,
doch Schönes und Gutes sie auch erhellt.
Das sollten wir nicht aus dem Blick verlieren,
wenn das Übel uns geht zu sehr an die Nieren.
Für das Gute stehen wir als Glaubende ein
mit vielen Gleichgesinnten im Christenverein.
Stets auf das Gute – so Paulus - seien wir bedacht
und geben auf Leben und Würde immer acht.
Wachsam, mutig und mit innerer Geisteskraft
das tun, was Freiheit fördert, Gerechtigkeit schafft.
Mensch, lasse dir nicht die Freude verdrießen,
wichtig ist, schöne Momente auch zu genießen,
ein paar Stunden in Gemeinschaft zu verweilen
und die Freude am Leben miteinander zu teilen.
Durch die Freude wird die Hoffnung genährt,
dass das Gute sich in der Welt bewährt.
Durch die Freude verstärkt sich jene Kraft,
die das Böse besiegt und Frieden schafft.
Dafür gebe ich Gottesmann mich gerne her,
dass Eure Freude am Leben werde mehr;
und Eure Würde von Gott her zu schützen,
dazu sollen meine Predigtworte Euch nützen.
So Ihr lieben Gotteskinder hier im Saal,
genug der Büttenpredigt für dieses Mal.
Gottes Segen erfülle Mann wie Frau!
Ich ende nun mit Amen und: Helau!
Rafael van Straelen