Adventskalender - Gibt es Engel?

In den Weihnachtserzählungen haben die Engel eine wichtige Aufgabe. Bei Lukas verkündet ein Engel die Empfängnis von Johannes und Jesus. Vor allem aber bei der Geburt Jesu deuten Engel das Geschehen. Ohne die Worte der Engel wäre den Hirten (und uns) die Bedeutung des Geschehens verborgen geblieben. Sie hätten nicht erkannt, dass in dem Flüchtlingsschicksal Gott sich als Retter offenbart und die Ehre Gottes im Frieden für die Menschen besteht. Im Matthäusevangelium sagt ein Engel dem Josef, was er tun muss, damit das Kind am Leben bleibt. Auch an anderen Stellen der Bibel haben Engel deutende und helfende Funktionen. Für die Bibel und viele andere Religionen gibt es Engel und überirdische Gottesboten. Als literarische Figuren sind Engel selbstverständlich. Gibt es sie auch „in Wirklichkeit“?

In einer Welt, die streng nach Naturgesetzen abläuft und in der nur das gilt, was wir mit unseren Sinnen und unserem Verstand erfassen können, haben Engel keinen Platz. Hinzu kommt, dass die Theologie abstrakte Spekulationen über die Engel angestellt hatte. Man teilte sie in 9 Chöre ein, sprach von Erzengel, Cherubinen und Seraphine, man stritt über die Flügel und die Seins- und Erscheinungsweise der Engel. Die Spekulationen waren total überdreht und lächerlich. Für moderne Menschen gibt es keine überirdischen Boten.

Der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Kurt Marti sprach vor etwa 70 Jahren davon, dass Menschen füreinander Engel sein müssen. In vielen Gedichten und Liedern wurde diese Idee aufgegriffen. Ich finde diesen Gedanken sehr gut. Es ist zu wünschen, dass möglichst viele solcher „Engel ohne Flügel“ tätig werden.

Aber wir Menschen sind in unseren Möglichkeiten begrenzt und oft überfordert.

Ich meine, wir sollten die „Mächte und Gewalten“ – die man früher Engel nannte – nicht ausschließen. Dietrich Bonhoeffer spricht das in seinem Liedtext sehr gut aus:
„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar…“ und
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag“. (Gotteslob Nr. 430)

Es gibt die guten Mächte und Gott ist mit uns. Das verkünden die Weihnachtsengel.

Seien Sie beschützt von „guten Mächten“ und gehen Sie getrost in das neue Jahr!

Hans Döink
Veröffentlicht: 27.12.2021



Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz