Impuls am Abend - Vier Zitate

In der Herder Korrespondenz von Mai 2021 (S. 28 f) habe ich in einem Gesprächsprotokoll bemerkenswerte Aussagen von Kirchengeschichtsprofessor Hubert Wolf aus Münster gelesen, die ich mit freudiger Zustimmung zitiere:

1. „Kirchenhistorische Forschung zeigt, wie vielgestaltig der Katholizismus war und ist, wie sehr sich die Kirche immer wieder in neue Kontexte inkulturiert hat, welche legitimen Transformationen es auf dem Feld der Lehre gab. Die Kontinuität, die immer wieder behauptet wird, hat es so nicht gegeben. Also: Reformen sind möglich, alternative Modelle liegen bereit, die Tradition ist ein lebendiger Strom und kein betoniertes Rinnsal, auch wenn manche das gerne so hätten.“

2. Professor Wolf führt einen Satz von Papst Pius XII. an und sagt:
„Und er (Pius XII.) schreibt in der Konstitution diesen unerhört klingenden Satz: ´Alle wissen, dass die Kirche Bestimmungen, die sie getroffen hat, auch abändern oder aufheben kann´.“

3. Im Blick auf die Möglichkeit von Segensfeiern auch homosexueller Paare weist er auf einen interessanten Punkt hin:
„Der Stil römischer Dokumente zeugt wieder einmal wenig von der Sensibilität, der eine Institution verpflichtet sein müsste, deren Bezugspunkt Jesus Christus ist. Außerdem bitten wir Gott um seinen Segen. Er ist es, der seinen Segen spendet, nicht wir. Warum sollten homosexuelle Paare Gott nicht um seinen Segen bitten dürfen? Und warum sollte die Kirche das nicht stellvertretend tun?“

4. „Mein Rat an die Bischöfe ist klar: Ihr seid die Nachfolger der Apostel und nicht die Oberministranten des Papstes.“

Das ist doch eigentlich klar – oder nicht?

Hans Döink
Veröffentlicht: 18.05.2021



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