Sonntagsgruß

Fußball und Kirche
Ja, auch ich bin ein leidenschaftlicher Fußballfan. Und ich bin sehr gespannt, wie der Re-Start in der Bundesliga an diesem Wochenende gelingt. Auch wenn ich ehrlich zugeben muss, dass ich das Ganze zur Zeit noch eher befremdlich finde, als dass ich mich auf den Spieltag freue – und das obwohl Derby ist…
Zwischen Fußball und Kirche werden ja schon mal gerne Vergleiche gezogen. So gab es ein Buch, dass die beiden „Liturgie“- Abläufe miteinander verglichen hat. Den immer gleichen Ablauf der Fangesänge vor dem Fußballspiel, zum Einlauf der Spieler, zum Torjubel, zum Schluss. In vielen Stadien wie in der Kirche gibt es da ein fast festes Schema, wie wir „feiern“. Und dieses Schema ist zurzeit jäh unterbrochen.
Beide, Fußball und Kirche, müssen ihre „Liturgien“, ihren Inhalt neu initiieren, müssen sich neu aufstellen, müssen neu denken, wie sie ihren Inhalt so gestalten, dass der Kern erhalten bleibt mit allen Abstands- und Hygieneregeln, die zumindest dem Teil der Vergemeinschaftung und der den üblichen Ausdrucksformen von Nähe in Freud und Leid entgegen stehen. Ein unsichtbares Virus zwingt zum Umdenken, Neudenken, sich besinnen auf den Kern dessen, was überkommen soll.
Ob es gelingt? In der Pfarrei haben wir am letzten Sonntag schon erste Erfahrungen gemacht mit den öffentlichen Gottesdiensten, dem Re-Start der Messfeiern. Weit weg vom Alltag und doch, so zeigt die absolute Mehrheit der Rückmeldungen, wohl so, dass die Mitfeiernden sich gesehen und angenommen fühlten, und einschwingen konnten in das Geschehen zwischen Himmel und Erde.
Auch wenn ich persönlich an den Neubeginn der Bundesliga viele, viele Anfragen habe, so wünsche ich allen, die sich sehnlichst darauf freuen, dass auch sie unter den neuen Bedingungen ein Stück von dem finden, auf das sie seit vielen Wochen verzichten mussten.
Was im Großen viel Diskutiertem für Fußball und Kirche geschieht, gilt aber in diesen Wochen für ganz vieles in unserem Alltag. Wir alle sind herausgefordert, liebgewonnenen Begegnungen und Feiern mit Freunden und Verwandten neu zu denken, neu zu gestalten, um Nähe zu halten und Lebensfreude.
Möge Gottes guter Geist in allem Tun und Denken, vorbereiten und miteinander ausprobieren, uns Energie, Leidenschaft und Freude geben.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund und bleiben Sie behütet!
Einen geistreichen Sonntag und eine freudige Woche wünscht,
Ute Gertz, Pastoralreferentin
 
Veröffentlicht: 15.05.2020



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