Impuls zur Auferstehung - Kpl. Hermes

Einer der zentralsten Verkündigungsmomente für die Auferstehung ist sicherlich bei Beerdigungen. Personen müssen von einen Mitmenschen Abschied nehmen und in dieser Situation drängt sich dann oft die Fragen auf, was sein wird, oder wie es weitergehen kann.
Ich verwende gerne für Beerdigungen die Auferstehungserzählung aus dem Lukasevangelium (vgl. Lk 24, 1-10):

Die Frauen am leeren Grab
Der Sabbat war vorüber. Gleich als der Morgen dämmerte, gingen die Frauen zum Grab.
Sie brachten die wohlriechenden Öle mit, die sie vorbereitet hatten. Da entdeckten sie, dass der Stein vom Grab weggerollt war. Sie gingen in die Grabkammer. Doch sie konnten den Leichnam von Jesus, dem Herrn, nicht finden.

Dann, während sie noch überlegten, was sie von alldem halten sollten – sieh doch: Da traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen.
Die Frauen erschraken und hielten ihren Blick gesenkt.
Die beiden Männer sagten zu ihnen: »Warum sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, Gott hat ihn vom Tod auferweckt. Erinnert euch an das, was er zu euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war: ›Der Menschensohn muss ausgeliefert werden in die Hände der Menschen, die voller Schuld sind. Er muss am Kreuz sterben. Aber am dritten Tag wird er vom Tod auferstehen.‹«

Da erinnerten sich die Frauen an das, was Jesus gesagt hatte.
Die Frauen kehrten vom Grab zurück und berichteten alles den elf Jüngern und den anderen Anwesenden. Es waren Maria aus Magdala, Johanna, Maria, die Mutter von Jakobus, und noch andere, die zu ihnen gehörten. Die Frauen erzählten den Aposteln, was sie erlebt hatten.


Frauen, man weiß gar so genau nicht wie viele, machen sich auf dem Weg zum Grab von Jesus. Man kann annehmen, dass sie vorher auch schon mit ihm unterwegs waren, dass sie zu der Schar seiner Anhänger gehörten. Sie haben Jesus Reden gehört, seine Zeichen gesehen und vielleicht auch nicht immer alles verstanden was er getan hat. Auch wenn nirgendwo beschrieben wird, wie es den Frauen in diesem Moment geht, kann man davon ausgehen, dass sie das dramatische Lebensende von Jesus mitbekommen haben.
Nun kommen sie einem alten Ritual nach und sie wollen dem Leichnam mit Öl salben. Oft helfen auch uns fürsorgliche Aufgaben dabei über einen Verlust eines lieben Menschen hinwegzukommen. Umso schlimmer ist es nun sicherlich, dass das Grab leer ist. Bestürzt und rastlos stehen sie da, bis sie von zwei Männern in leuchtenden Gewändern angesprochen werden: „Er ist nicht hier, Gott hat ihn vom Tod auferweckt. Erinnert euch an das, was er zu euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war.“
Da erinnern sich die Frauen an Jesu Worte und sicherlich konnte sie als Jesus sie selbst gesprochen hatte noch nichts damit anfangen, aber nun machte vieles einen anderen Sinn. Es kommt zur Gewissheit, dass es sich erfüllt hat, was Jesus gesagt hat und ein neues Gefühl tritt sicherlich in den Raum hinein: Dankbarkeit – Dankbarkeit für das gemeinsam erlebte. Und mit dieser Krafterfahrung schaffen es die Frauen wieder aufzubrechen und die nächsten Wege zu gehen – zu den Jüngern um die frohe Botschaft verkünden.

Auch ich erlebe es oft, dass durch das Reden über einen verstorbenen Menschen Gefühle der Dankbarkeit entstehen können. Danke für die gemeinsame Zeit. Reden tut in solchen Situationen richtig gut. Oft kommt es bei schönen Erinnerungen sogar zu einem Lächeln im Gesicht.
Sah man erst den Verlust im Mittelpunkt stehen (wie die Frauen am leeren Grab), kommen nun neue Gedanken hinzu, die es einen ermöglichen nächste Schritte zu gehen und Kraft zu schöpfen aus der christlichen Zusage der Auferstehung, die jedem einzelnen Christen zugesagt ist. So wird Auferstehung ein Stückweit in Momenten der Trauer erlebbar.

Ich wünsche Ihnen ein frohes und gesegnetes Osterfest,

Lukas Hermes, Kaplan
Veröffentlicht: 08.04.2020



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