Wo die wilden Kerle wohnen – Eine Entführung durch Vorlesen

„Ich liebe es, meinen Enkelkindern vorzulesen.“, schwärmt eine Teilnehmerin des Praxisseminars mit strahlenden Augen. Wirklich schade, dass nicht jedes Kind eine solche Oma in greifbarer Nähe hat. Dabei sind die Vorteile des regelmäßigen Vorlesens für die kleinen Zuhörer so offensichtlich. Ihre visuellen und auditiven Kompetenzen, ihre Konzentrations- und Ausdrucksfähigkeit, um nur einige der Vorläuferfähigkeiten für das Lesen- und Schreiben lernen zu nennen, werden durch das Vorlesen von Büchern gefördert. Bücher erklären die Wertesysteme, in die die Kinder hineinwachsen und sie stärken ihre soziale Kompetenz. Die Geborgenheit und emotionale Nähe in der kleinen Vorleserunde genießen sowohl die Zuhörer als auch die Vorlesenden.

Da kommen die 21 Vorlesepatinnen und 2 Vorlesepaten, die am Samstag, 14. Januar 2017, im Kreuzbergheim an dem eintägigen Praxisseminar „Readers are Leaders“ teilgenommen haben, gerade recht. Mit einfachen Mitteln, wie Seifenblasen, Luftballons, Schatztruhen und Stichwortkarten konnte die Referentin Barbara Heuermann die Seminarteilnehmer aktiv mit einbeziehen in ihre Ausführungen zur Vorlesepraxis. Das Vorlesen selbst ist ein sehr kreativer Akt, bei dem nicht nur die Stimme des Vorlesenden, sondern auch seine schauspielerischen Fähigkeiten gefragt sind. Mit Humor und ein bisschen Überwindung kam so manches Vorlesetalent zum Vorschein.

Barbara Heuermann informierte die Seminarteilnehmer u. a. darüber, wie Vorlesestunden organisiert werden, über Vorlesetechniken, den Einsatz selbst gebastelter Materialien, die Erweiterung der Geschichten durch Lieder, Bewegungsspiele, Theaterspielen und Sachwissen. “Schwimmt eine Zitrone auf dem Wasser oder geht sie unter? Probieren Sie es einmal!“

In der Abschlussrunde plante jeder Teilnehmer eine Vorlesestunde zu seinem Lieblingsbuch. Dabei konnte jeder seine individuellen Fähigkeiten und Vorlieben einbringen. „Ich trau mir das schon zu.“, resümiert eine Teilnehmerin selbstbewusst, als sie ihren Entwurf vorstellt.

Mit dieser Gewissheit geht es nun gut gerüstet für die ehrenamtliche Vorlesetätigkeit in die Kitas und Grundschulen. Auch im Seniorenheim werden einige Vorlesepaten den Alltag in Zukunft bereichern. Weitere Tipps und hilfreiche Unterstützung gibt es beim Netzwerk Lesen der Stiftung Lesen. Zuvor werden die Lesepaten noch einen Präventionskurs bei der Fabi besuchen, der in den kirchlichen Einrichtungen Voraussetzung ist für den Einsatz bei der ehrenamtlichen Arbeit mit Kindern.


Vorlesespaten werden in vielen anderen Städten schon seit Jahren erfolgreich eingesetzt. In Bocholt ist das Vorleseprojekt ein Gemeinschaftsprojekt der Pfarrei Liebfrauen, der Familienbildungsstätte, dem Verein Leben im Alter (LIA) e. V. und der Freiwilligenzentrale Bocholt-Rhede-Borken. Nach einer erfolgreichen Anfangsphase soll das Projekt je nach Nachfrage erweitert werden. 



Möchten auch Sie gerne als Lesepate tätig sein oder sollte Ihre Einrichtung an dem Einsatz von Lesepaten interessiert sein, so nehmen Sie Kontakt auf:

Elisabeth Weiß, Pfarrbüro Liebfrauen, Tel.: 02871 23908-0
Christian Jung, Familienbildungsstätte/Mehrgenerationenhaus, Tel.:02871 23948-0
Agnes Wellkamp, Verein Leben im Alter e.V., Tel.: 02871 21765655
Rainer Howestädt, Freiwilligen-Agentur Bocholt, Tel.: 02871 953503

Veröffentlicht: 24.01.2017


 

 


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