Sonntagsgruß

Liebe Schwestern und Brüder, kürzlich habe ich etwas gelesen und war beeindruckt. Ich möchte diesen Eindruck mit Ihnen teilen. Ein heiliger Hindu, der mit seinen Jüngern den Fluss Ganges besuchte, traf dort am Ufer auf eine Gruppe von Familienmitgliedern, die wütend
aufeinander einschrien. Er wandte sich an seine Jünger und fragte sie lächelnd:
„Warum schreien die Leute laut, wenn sie in Wut sind? Die Jünger überlegten eine Weile, und
einer von ihnen sagte: „Weil wir unsere Ruhe verlieren, schreien wir.“ „ Aber warum sollte man schreien, wenn der andere gerade neben einem ist? Man kann sich doch in normalem Tonfall sagen, was man ausdrücken möchte.“ Die anderen Jünger gaben noch andere Antworten, aber keine war wirklich zufriedenstellend. Schließlich erklärte der Heilige: „Wenn zwei Menschen aufeinander wütend sind, sind ihre Herzen auf Distanz. Um diese Distanz zu überbrücken, müssen sie schreien, um einander hören zu können. Je wütender sie sind, desto stärker müssen sie schreien. Was passiert, wenn zwei Menschen sich verlieben? Sie schreien sich nicht an, sondern sprechen leise, weil ihre Herzen sehr nahe sind. Der Abstand zwischen ihnen ist entweder nicht vorhanden oder sehr klein ... Der Heilige sagte weiter
”Wenn sie einander noch mehr lieben, was passiert dann? Sie sprechen ganz leise, sie flüstern. Schließlich müssen sie auch nicht flüstern, sie sehen sich nur gegenseitig an, das ist alles. So ist das, wenn zwei Menschen sich lieben. Er sagte zu seinen Jüngern: „Also, wenn Ihr streitet, achtet darauf, dass Eure Herzen nicht auf Distanz gehen. Sagt nichts, was
euch voneinander entfernt. Sonst wird ein Tag kommen, an dem der Abstand so groß ist, dass man nicht mehr den Weg zueinander findet.“ Brüder und Schwestern, wir sind in der
Fastenzeit. Es ist die richtige Zeit, um zerbrochene Beziehungen zu reparieren, zu vereinen, was getrennt ist, wieder aufzubauen, was zerstört ist. Wir brauchen, um Gott näher zu kommen, die Nähe zu den Menschen. Das ist das Angebot in der Fastenzeit. Mögen wir mit
einem solchen Gnadengeschenk gesegnet werden und zum Segen für andere werden.
Ihr Kaplan Benjamine
Veröffentlicht: 19.02.2016


 


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