Predigt – Karnevalssonntag 2015
Es hilft kein Leugnen, es ist an der Zeit:Egal wo man nur hinsieht, weit und breit
sind Jecken und Narren überall zu erspähn:
Auf Straßen, in der Zeitung, im Fernsehn.
Die Jecken sind los, egal ob Mann, ob Frau
sie alle rufen dort Alaaf, und hier Helau!
In Dorf und Stadt, in Behörde und Pfarrei
trifft man auf lustiges Treiben und Narretei.
An Karneval, dem weit verbreitet Narrenfest,
es sich auch in Bocholt bestens feiern lässt.
Wer meint, er kann sich dem entziehn,
ist schnell als Spaßbremse verschrien.
Und so will ich es wieder einmal wagen,
euch Christenleut, Gereimtes vorzutragen.
In Reim will ich meine Gedanken ausdrücken,
um euch, die Festversammlung, zu entzücken.
Ihr lieben Brüder und liebe Schwestern,
es ist bekannt - nicht erst seit gestern -,
dass Paulus überzeugt von Christi Evangelium
in der damals weiten Welt viel reiste rum.
Mit tatkräftigem Eifer zog er von Stadt zu Stadt,
in denen er dann Gemeinden gegründet hat.
Damit seine Worte im Winde nicht verwehn,
wollte er per Brief in Kontakt mit ihnen stehn.
Schon damals – wie heut – war nicht alles ideal;
Die Gemeinde durchschritt manch tiefes Tal,
weil – so sind die Menschen auch Glaubende halt –
so manche Weisung schlicht ungehört verhallt.
Dem Paulus kommt solches von Korinth zu Ohren,
doch gibt er seine Verkündigung nicht verloren.
Durch die Briefe will er den Glauben stärken
und an die Liebe erinnern – sichtbar in Werken.
Er hat vernommen, es gibt Zank und Streiterei
über den Umgang mit Riten der Viel-Götterei.
Ist es erlaubt, Fleisch von Götzenopfer zu essen
oder ist man dann gleich vom Dämon besessen?
Paulus erinnert an den menschgewordenen Gott,
an Jesus, der sein Leben hingab in den Tod.
Der vom Tod auferweckt lebt unter den Seinen,
die ihn feiern als Herrn und Gott, den einen.
Vom Götzenfleisch zu essen ist für den erlaubt,
der damit nicht gleich an einen anderen Gott glaubt.
Denn dem Gott Jesu Christi allein gehört die Erde
und alles Geschaffene durch sein Wort: Es werde!
Als Fazit der ganzen Problemlage Lösung
verweist Paulus auf Christi geschenkte Erlösung.
Sie feiern wir im Mahl von Brot und Wein,
kann da etwas größer oder Schöner sein?
Ganz gleich, ob arbeiten, ruh’n, trinken oder essen,
ihr solltet schlicht Gott dabei nicht vergessen.
Alles, was ihr tut, im Reden und in Werken
soll Gottes Ehr‘ und Herrlichkeit verstärken.
Unser Leben und Alltag sei darauf getrimmt,
dass niemals jemand Anstoß daran nimmt,
egal ob Jude, Grieche, junge Leut oder die Alten
wie wir Christen aus Glauben das Leben gestalten.
Paulus meint, allen in allem entgegenzukommen,
auch jenen, die suchen, nicht nur den Frommen.
Es gilt allein auf Gottes Liebe und Reich zu achten,
wenn wir nach dem Guten im Leben trachten.
Dazu gehört respektvoller Umgang im Miteinander,
und nicht ein Handeln und Reden im Gegeneinander.
Achten auf der anderen Kultur und Glauben,
niemand darf sich alles frei in Willkür erlauben.
Apostel Paulus lenkt ganz klar mit viel Geschick
auf den einzig einen Gott allein unseren Blick.
Denn ER ist uns in Christus entgegengekommen,
so hab ich es von Paulus wohl recht vernommen.
Es sei zu aller Menschen Nutzen und Heil,
dass jeder an der Erlösung, Rettung habe Teil,
die Jesus Christus uns hat versprochen,
und dieses Versprechen wurde nie gebrochen.
Das ist auch des Evangeliums frohe Kunde,
es berichtet heut von Jesu heilsamer Stunde,
in der er einen Fremden voller Liebe berührt,
der sonst im Leben nur Ablehnung verspürt.
Durch den Aussatz von allem ausgeschlossen,
hat er sein Dasein gefristet enttäuscht, verdrossen.
In seiner Verzweiflung er vor Jesus kniend schreit:
Herr, wenn du willst, habe die Freundlichkeit!
Jesus, von Mitleid gepackt, streckt aus seine Hand,
im gleichen Moment der Aussatz verschwand.
Die Haut gesund, vom Ausschluss befreit,
so wird der Mensch von seinem Leiden geheilt.
Der arme Kranke erlebt, er ist von Gott berührt:
So sehr, dass er ein Leben in Würde wieder spürt.
Auch heute sind viele Arme, Kranke, Leidende in Not,
Flüchtlinge, Fremde, die hoffen auf Hilfe von Gott.
Da sind wir alle als Christen gefordert und gefragt,
zu tun, was Paulus den Korinthern schreibt und sagt:
mit Paulus, Christus zum Vorbild zu nehmen,
den Leidenden Leben und Würde zu geben.
Mich sorgt: Wie nehmen wir Flüchtlinge bei uns auf?
Wie sind wir im Umgang mit den Fremden drauf?
Wie gehen wir mit den Muslimen bei uns um?
Wie gestalten wir das Miteinander um uns herum?
Oft bete ich: Gott hilf uns und stehe uns bei,
dass wir mutig entgegen treten der Hass-Treiberei
gegen Fremde und Muslime, und jene auf der Flucht,
die doch nur treibt die gleiche Lebens Sehnsucht.
Möge Hass Menschen nicht zur Gewalt hintreiben,
uns vielmehr Freundlichkeit und Friede erhalten bleiben.
Schnell – siehe Ukraine - kann Hass in Gewalt übergehn,
und im Nu eine militärische Krise, ja Krieg entstehn.
Dieses Jahr haben wir seit 70 Jahre Frieden.
Den hat Gott uns in seiner Güte beschieden.
Ich lade ein zum Gebet aller Menschen am 8ten Mai.
Ich hoffe, ihr alle sind dann auch dabei!
Liebe Schwestern und liebe Brüder,
ich erinnere an Paulus Aufruf nun wieder:
Ganz gleich, ob arbeiten, ruh‘n, trinken oder essen,
bei allem sollen wir Gott nicht vergessen.
Ob in Krankheit, Not oder Freude und Glück,
Gott ist uns nah und treu in jedem Geschick.
Das gilt auch für die Feier zur Narretei;
auch da ist Gott unter den Jecken dabei.
Gott die Ehre geben, was im Leben auch geschieht.
„Alles meinem Gott zu Ehren“, so singen wir im Lied.
Die Jecken feiern lebensfroh mit Krapfen und Bier.
Wir feiern sein Mahl mit Brot und Wein nun hier.
Möge Gott uns erfüllen mit Kraft und Segen,
dass wir ihm keinen Anlass zum Ärger geben.
In dem wir alle unsere Stimmen erheben,
können wir jetzt gleich Gott die Ehre geben,
Von Aschermittwoch bis Ostern es ausbleibt,
wir verzichten auf Halleluja in der Fastenzeit
Heute soll es noch einmal bewusst erklingen,
mit Halleluja wir Gott die Ehre bringen.
Schwestern und Brüder, ihr lieben Christenleut,
ich beende nun der Predigtworte für heut.
Eins kommt noch, das ist euch doch wohl klar:
Ich sage: Amen! Und: Halleluja!
Pfr. Rafael van Straelen