BBV-Artikel -Ein Hochaltar in 50 Teilen-

VON RENATE WITTELER

Der über 200 Jahre alte Barockaltar der Liebfrauenkirche ist restauriert und wird nun an seiner alten Stelle im Chorraum wieder aufgebaut. Pfingsten soll die provisorische Zwischenwand fallen. Der Blick auf den Altar ist dann frei.

BOCHOLT In der Seitenkapelle der Liebfrauenkirche liegen nur noch einige Teile des barocken Hochaltars. Der Unterbau sowie zwei aus Eichenholz gedrechselte und mit Blattgold verzierte Säulen stehen schon an ihrem alten, neuen Platz im Chorraum; weitere Säulen und Teile liegen davor. In einer Woche schon könnte der über 200 Jahre alte Barockaltar, der im Januar in rund 50 Teile zerlegt und anschließend restauriert wurde, wieder zusammengesetzt sein. Die Handwerker und Restaurator Ralf Kampmann-Wilsker sind derzeit fleißig an der Arbeit. Pfingsten soll die provisorische Zwischenwand, die den Chorraum vom Rest der Liebfrauenkirche trennt, fallen. Dann ist der Blick auf den Hochaltar für alle Kirchenbesucher frei.

Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp und Thomas Stöcker vom Bauausschuss des Kirchenvorstandes zeigen sich zufrieden. „Die ursprüngliche Strahlkraft des Altars kommt wieder raus“, sagt Winterkamp. Zentimeter für Zentimeter habe der Restaurator das Holz mit Staubsauger und Pinsel gereinigt. „Überall saß Dreck.“ Jetzt erscheine das Holz viel heller, und auch das Blattgold sei farblich viel intensiver.

Die Vergoldung sei empfindlich, erklärt Kampmann-Wilsker. Deshalb habe er den Altar hauptsächlich trocken und nur an schwierigen Stellen feucht – mit Tensiden – gereinigt. Einige lose Kreidegrundstückchen mit Blattgold habe er befestigen müssen. Andere Stellen, wo Blattgold fehlte, habe er mit Pudergold ausgebessert. „Der größte Effekt ist jedoch bei den Gemälden zu sehen“, sagt er. Viel bunter und kontrastreicher erscheinen sie.

Kampmann-Wilsker zeigt Fotos, die er vor der Säuberung und teilweisen Nachretuschierung der Gemälde gemacht hat, und dann auf das restaurierte Hauptgemälde „Die unbefleckte Empfängnis“. Dort ist der Heiligenschein der Maria wieder eindeutig zu sehen: Neun Sterne umrahmen den Kopf der Gottesmutter. Vorher waren sie kaum noch zu erkennen. Klar und in hellen Farben strahlen nun auch die jeweils drei Engelsköpfe rechts und links oben im Bild.

Das Gemälde stammt wahrscheinlich aus dem aufgelösten „Weißen Stift“ – einem weltlichen, adeligen Damenstift. In den Barockaltar kam es erst im 19. Jahrhundert – als dieser, ursprünglich in St. Georg stehende Altar, in die Liebfrauenkirche gebracht wurde. „Zum vierten Mal wird dieser Altar nun umgestellt“, sagt Winterkamp. 1912/13 sei er in den neuen Chorraum der vergrößerten Liebfrauenkirche gestellt worden, 1969 wieder zurück in den nun als Nebenkapelle genutzten Raum der Liebfrauenkirche, und jetzt – zur Pfingst-Vorabendmesse am Samstag, 26. Mai, um 18 Uhr – kehre der Altar in den Chorraum zurück. „Hoffentlich für immer.“

Spenden erwünscht 1,1 Millionen Euro kostet die Restaurierung der Liebfrauenkirche, die bis 2010 dauert. 500000 Euro davon muss die Gemeinde selbst aufbringen. 199540 Euro an Spenden sind laut Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp bereits gesammelt worden – in sieben Monaten. Weitere Spenden können überwiesen werden auf das Konto 157628 bei der Stadtsparkasse (BLZ 42850035), das Konto 35270826 bei der Sparkasse Westmünsterland (BLZ 40154530) sowie das Konto 30650101 bei der Volksbank Bocholt (BLZ 42860003).

 



 


Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz