Gedenkgottesdienst in Hl. Kreuz am 23. 04. 2013

Die vinzentinische Gemeinschaft gedenkt ihres Gründers:

200. Geburtstag von Frédéric Ozanam
mit GOSPEL-FEVER in Hl. Kreuz

In diesem Jahr feiert die vinzentinische Gemeinschaft den 200. Geburtstag des Gründers der Vinzenz-Konferenzen Frédéric Ozanam. Zu diesem Anlass veranstaltet die Vinzenz-Konfernez Hl. Kreuz Bocholt am 23. April 2013 um 18.00 Uhr einen Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche Hl. Kreuz, Königsmühlenweg 3.

Umrahmt wird dieser Gottesdienst vom Chor GOSPEL-FEVER der Evangelischen Kirchengemeinde in Bocholt. Dieser Gospelchor fällt an vielen Stellen aus dem üblichen Rahmen heraus: Statt von einer „Combo“ aus E-Piano, Schlagzeug und Bass wird der Gesang „nur“ mit zwei Gitarren begleitet. Das gibt dem Chor einen intimeren, urprünglicheren Klang. Nicht die Technik dominiert, sondern der Gesang. Es gibt keinen Profi-Musiker im Chor. Stattdessen haben sich Mitglieder selbst mit viel Engagement die Kenntnisse angeeignet, die der Chor braucht - mit beachtlichem Erfolg, wie auch Profis dem Chor bestätigen. Der Chor hat heute etwa fünfundzwanzig aktive Mitglieder und ist auch vom Alter her ein echtes Gemeinschaftsprojekt: 15- und 60-jährige haben hier schon mit Freude gemeinsam musiziert.
 
Bei uns im Bistum Münster helfen derzeit 16 Vinzenz-Konferenzen durch ehrenamtliches Engagement im Sinne Frédéric Ozanams vielen Armen und Bedürftigen. Diese Konferenzen nehmen diesen Anlass gerne als Grund um Frédéric Ozanam zu gedenken. Wer war denn eigentlich dieser Antoine Frédéric Ozanam, so sein voller Name. Er wurde am  23. April 1813 in Mailand als fünftes von vierzehn Kindern geboren, war ein französischer Gelehrter und verstarb viel zu früh im Alter von 40 Jahren am 8. September 1853 in Marseille. Seine sterblichen Überreste ruhen in der Krypta der Kirche Saint-Joseph des Carmes des Institut Catholique, rue de Vaugirard, in Paris. 
Seine französischen Eltern Marie Nantes und Jean Antoine Ozanam waren Abkömmlinge einer jüdischen Familie aus Bresse, bei Lyon. Die Vorfahren waren vom Judentum zum Katholizismus konvertiert. Sein Vater diente in der französischen Armee als Offizier. Als Armenarzt wurde er dadurch bekannt, dass er in Mailand viele seiner Patienten kostenlos behandelte. 1815 zog es die Familie Ozanam in die Heimatstadt seiner Eltern nach Lyon. 1831 ging Frédéric Ozanam nach Paris. Dort studierte er zunächst Jura mit den Abschlüssen Dr. jur. (1836) und Dr. phil. (1839). Hochbegabt und sprachlich gebildet galt er schon in jungen Jahren als einer der besten Kenner Dantes. Er wurde zunächst Professor für Handelsrecht in Lyon und 1844 seinen Neigungen gemäß Professor für vergleichende Literaturwissenschaft an der Pariser Sorbonne. Am 23. Juni 1841 heiratet er Amelia Soulacoix, die Tochter eines Rektors der Universität von Lyon, die ihm 1845 eine Tochter namens Maria gebar.1846 ernannte man ihn zum Mitglied der Ehrenlegion, ein Jahr darauf wurde sein wissenschaftliches Hauptwerk mit dem Titel „Germanische Studien“ preisgekrönt. Außerordentlich gebildet, rhetorisch brillant, reich an Erfahrungen durch zahlreiche Reisen in die europäischen Nachbarländer und von vielen hoch geschätzt, versah er bis zu seinem frühen Tod in Marseille seinen Dienst als Professor. Immer hatte er dabei das Ziel vor Augen nachzuweisen, dass die Kirche das Erbe der Antike und der nichtchristlichen Völker in sich aufgenommen habe und der Ort der Wahrheit sei.?? Neben dem persönlichen Erfolg lernte er früh leidvolle Seiten des Lebens kennen. Viele seiner Geschwister verstarben und durch die ärztliche Tätigkeit seines Vaters und die sozial-caritative Tätigkeit seiner Mutter in den Arbeiterquartieren der Textilstadt Lyon kam er bald mit dem Elend der Arbeiter im Frühkapitalismus in Berührung. Seine rechtswissenschaftlichen Studien und seine Tätigkeit als Professor für Handelsrecht gaben ihm später mannigfachen Einblick in die Ursachen für das Elend dieser Menschen. Er begriff, dass die Strukturen der Gesellschaft krank war. Daher erhob Frédéric Ozanam die Forderung nach geregelter Sozialpartnerschaft, nach Verträgen sowie gesetzlichen Garantien und Institutionen als Grundbausteine für ein neues soziales Miteinander. Er stand mit dieser Forderung und der Forderung nach Demokratie ziemlich allein im zeitgenössischen Katholizismus. Heute gilt er aber damit als einer der Vordenker der katholischen Soziallehre, in der fest verankert ist, dass persönliche Hilfe durch staatliche Gesetze und soziale Einrichtungen ergänzt und gestützt werden muss. Dieses um soziale Gerechtigkeit entstehen zu lassen und auch aufrecht zu erhalten??. Frédéric Ozanam begnügte sich als Führer der katholischen Studentenschaft nicht mit sozialpolitischen Forderungen. Er forderte zielstrebig eine zeitnahe religiöse Bildung und das   Laienapostolat. Bereits als 20-jähriger Student griff er die Gedanken des Heiligen Vinzenz von Paul auf und gründete 1833 eine karitative studentische Konferenz, die später den Namen Vinzenz-Konferenz annahm. Seine Idee, die gemeinschaftliche Hilfe für Notleidende in Konferenzform zu organisieren, verbreitete sich schnell und ließ in ganz Europa zahlreiche Vinzenz-Konferenzen entstehen, die oft die letzte Hoffnung der Armen darstellten. In Deutschland markierte der „Vinzenz-Verein“ den Beginn der organisierten Caritas. So wurden noch zu seinen Lebzeiten und auf seine Initiative hin neben der ersten Konferenzgründung in München (1845) weitere Konferenzen in Bonn (1849), Koblenz, Köln, Breslau gegründet, um nur einige zu nennen. Frédéric Ozanam selbst wirkte in den Konferenzen nicht als organisatorische Leitfigur und Zentralpunkt einer Bewegung, sondern er agierte mehr als Anreger und Motor im Hintergrund. Es ging ihm darum, Menschen zu motivieren und ihren Glauben in praktizierter Nächstenliebe zu verwirklichen und zu bezeugen.
Am 22. August 1997 sprach Papst Johannes Paul II Frédéric Ozanam, den Studenten, Professor, Ehemann und Familienvater mit dem brennenden Glauben und der erfinderischen Nächstenliebe während des Weltjugendtreffens selig. Derzeit ist die Initiative ergriffen worden, den Hl. Vater zu bitten, Frédéric Ozanam heilig zu sprechen.
 
In Deutschland bestehen heute ca. 300 Vinzenz-Konferenzen in 15 Diözesen mit ca. 5000 Mitgliedern. Im Bistum Münster gibt es seit 1849 Vinzenz-Konferenzen. Derzeit leisten hier 16 Vinzenz-Konferenzen mit ca. 200 Mitgliedern ehrenamtlichen Dienst in vielfältiger Form. Eine davon ist die Vinzenz-Konferenz Hl. Kreuz hier in Bocholt. Diese besteht seit dem Jahre 1934. Weltweit sieht es wie folgt aus: Etwa 50.000 Konferenzen mit über einer halben Million Mitgliedern in 134 Ländern versuchen die Not bei den Ärmsten der Armen im Sinne Frédéric Oznamas zu lindern.
Wilfried Notten
 
Veröffentlicht: 29.03.2013



Um Ihnen ein angenehmes Online-Erlebnis zu ermöglichen, setzen wir auf unserer Webseite Cookies ein. Durch das Weitersurfen auf www.liebfrauen.de erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Hier erfahren Sie alles zum Datenschutz