Liebfrauen in neuem Licht
VON CAROLA KORFF Das Farb- und Beleuchtungskonzept für die Kirche steht. Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp wird am Sonntag der Gemeinde die neue Farbgebung vorstellen. Der Innenraum soll so leichter und eleganter wirken, die Gliederung wird betont.
BOCHOLT Maßgeblich ist der erste Pilaster links: So wie er zurzeit gestrichen ist, soll bald die gesamte Liebfrauenkirche aussehen. Helle Gelb- und Grautöne, Weiß und Blattgold dominieren dann den Innenraum. „Es wird leichter und eleganter aussehen“, sagt Pfarrer Dr. Klaus Winterkamp. Nachdem nun sowohl die Untere als auch die Obere Denkmalbehörde ihr Okay gegeben haben, sollen die Malerarbeiten in den nächsten Wochen ausgeschrieben werden. Nach Weihnachten könnte es dann mit dem Anstrich losgehen. Die Gemeinde rechnet mit Kosten von rund 320000 Euro.
In den vergangenen Monaten hatte der für die Sanierung zuständige Kunst- und Kulturausschuss der Gemeinde mehrere Farbproben an den Pilastern aufbringen lassen. „Wir haben dazu die Gerüste genutzt, die für die Fenstersanierung gebraucht wurden“, so Winterkamp. Wie berichtet, haben die eine Schutzverglasung bekommen. Doch schnell war klar: Die Farbproben im Altarraum kamen nicht in Frage. „Das Gelb ist zu zitronig, die Pilaster wirken zu kalt und die gesamte Farbgebung verschwindet, sobald Kunstlicht angeschaltet wird“, sagt der Pfarrer.
Überhaupt seien die Lichtverhältnisse in der Liebfrauenkirche sehr schwierig. „Die Kirche ist von Süden nach Norden ausgerichtet“, so Winterkamp. „Das ist sehr ungewöhnlich“. Die meisten alten Kirchen sind nach Osten ausgerichtet. Da in Liebfrauen an allen Seiten Fenster sind, liegen zu jeder Tageszeit andere Wände im Schatten. Der Raum sei außerdem so groß, dass es kaum möglich sei, ihn mit dem Auge zu erfassen.
Ziel der neuen Bemalung sei deshalb, die vorhandene Gliederung hervorzuheben. „Zurzeit ist die Architektur praktisch weggestrichen.“ Graue Linien sollen bald die Fenster einfassen, die Nischen betonen und Bögen hervorheben. Die hellere gelbe Grundfarbe tue dem Raum gut und lasse die Kunstwerke besser zur Geltung kommen, findet Winterkamp.
Gleichzeitig mit der Farbgebung müsse die Beleuchtung überarbeitet werden, so der Pfarrer. „Die Kübel kommen weg“, sagt er über die großen Hängelampen. Stattdessen sollen schlanke Glaszylinder aufgehängt werden, die weiter außen hängen. Zusammen mit zusätzlichen Deckenstrahlern entstehe ein „sehr, sehr gutes Nutzlicht“. Für Atmosphäre sorgen die Beleuchtung der Pilaster und der Bögen.
Der Anstrich wird vor allem deshalb so teuer, weil dafür ein großes Gerüst nötig ist. „Wir wissen noch nicht, inwiefern wir die Kirche während der Malerarbeiten weiter nutzen können.“ Eventuell müsse man auf das Angebot der Christuskirche zurückkommen, vorübergehend dort Gottesdienste abzuhalten. Ostern 2009 will Winterkamp aber auf jeden Fall in der frisch gestrichenen Liebfrauenkirche feiern.
425000 Euro gesammelt Die Gemeinde Liebfrauen hat für die Sanierung ihrer Kirche bereits 425000 Euro gesammelt. 75000 Euro fehlen nun noch an den veranschlagten 500000 Euro Eigenmitteln der Gemeinde. „Mir ist nicht bange, dass wir das restliche Geld nicht auch noch zusammenbekommen“, so Winterkamp. Im ganzen Bistum gebe es keine Gemeinde, die so schnell so viel Geld gesammelt habe.