Kreuzweg Liebfrauenkirche - 2. Station

2. Station: Getsemani

(L): Ein Mensch inmitten eines Gartens. Schemenhaft sind am Rande Bäume zu erkennen. Dunkelheit, Kälte und Angst beherrschen das Bild. Der Mensch - Jesus - allein, schutzlos, selbst der Schutz der Kleidung fehlt. Gerade noch hat er mit seinen Jüngern das Paschamahl gefeiert, die Erinnerung an die gemeinschaftstiftende Großtat Gottes an seinem Volk Israel - die Befreiung aus Ägypten - jetzt ist er allein. Er ringt mit sich und dem göttlichen Vater im Himmel: Er sieht seinen weiteren Weg klar vor sich: die, die ihn ablehnen, sind in der Überzahl! Verrat und Tod warten auf ihn, der Liebe und Leben verkündet und gelebt hat. Soll er diesen Weg weitergehen oder nicht? Noch wäre es möglich, den Verfolgern zu entkommen...

(V): Letzte Entscheidungen kann kein Mensch dem anderen abnehmen, mögen die Beziehungen und Verbindungen zu den anderen auch noch so gut sein. In den grundlegenden (!) Fragen meines Lebens stehe ich im Gewissen unmittelbar vor Gott. Aber das ist keine Konfrontation, die darauf abzielt, mich bloßzustellen, sondern ein Gegenüber, das mich zu mir selbst, zur wahren Bestimmung meines Lebens führen will. Kann ich an dieser Stelle noch vertrauen? Kann ich den Glauben bewahren, dass Gott wie ein guter Vater auch die tiefste Krise meines Lebens zum Guten lenken wird? Selbst dann, wenn offensichtlich mein Leben auf dem Spiel steht? Kann in meiner Verzweiflung und Ohnmacht, die Kraft und die Stärke Gottes aufleuchten?

(L): „Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! Und er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde nieder und betete, dass diese Stunde, wenn möglich an ihm vorübergehe. Er sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht, was ich will, sondern was du willst soll geschehen. Und er ging zurück und fand sie schlafend. Da sagte er zu Petrus: Simon, du schläfst? Konntest du nicht einmal eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet. Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ (Mk 14, 32 - 38)

(V): Herr Jesus Christus, auch in tiefster Not, Verzweiflung und Einsamkeit hast du das Vertrauen auf Gott, deinen und unseren Vater, nicht verloren. Sei bei uns, wenn auch wir in Versuchung geraten, im Glauben schwach zu werden oder ihn gar zu verlieren.

(A): Stärke uns durch dein Beispiel und durch dein Wort. Gib uns die Kraft, unseren Weg, auf den du uns in der Taufe gestellt hast, auch dann weiterzugehen, wenn es schwer wird, wenn Ängste und Verzweiflung uns zum Aufgeben führen wollen. Sei du dann bei uns mit deiner Kraft und führe uns den rechten Weg. Amen.

 

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