Sonntagsgruß

Liebe Gemeinde!

Die Arme hoch gerissen, Fahnen schwenkend, ob auf dem Platz versammelt oder im Autocorso mitfahrend – die Menschen jubeln. Tausende Syrerinnen und Syrer jubeln und freuen sich. Auch hier in Bocholt haben sich Menschen aus Syrien vor dem Lernwerk versammelt und gejubelt. In nur wenigen Tagen ist die Herrschaft des Assad-Regimes zu Ende gegangen. – Wer hätte das gedacht! Selbst politische Experten zeigen sich überrascht. Es ist wohl das Ereignis der zurückliegenden Woche.
53 Jahre haben Vater und Sohn Assad das syrische Volk diktatorisch regiert. Die Bevölkerung wurde unterdrückt, ausgebeutet, erlebte Mangel und Not. Frauen wie Männer wurden zu Unrecht unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten, gefoltert und massakriert. Diese tausendfachen Verbrechen kommen jetzt zutage.
Über 50 Jahre hat die syrische Bevölkerung darauf gehofft, dass das Unrechtsregime ein Ende findet. Über 50 Jahre Hoffnung auf ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Diese lang gehegte Hoffnung hat sich nun erfüllt. Auch wenn die politische Zukunft noch ganz unsicher und die aktuelle politische Lage instabil ist.
Zurecht freut sich das syrische Volk und jubelt. Es passt zu diesem 3. Sonntag in der Adventszeit, der in der kirchlichen Sprache mit dem Aufruf "Gaudete! – Freut euch!" überschrieben ist. Dazu gehört auch der biblische Spruch auf der Vorderseite.
Mehr aber noch ermutigen mich die Syrerinnen und Syrer in der adventlichen Haltung der Hoffnung. Dass ich ein hoffender Mensch bleibe. Das, was ich erhoffe, wird sich einmal erfüllen. Davon überzeugt sein und darum diese Hoffnung weiter in sich tragen. Das syrische Volk hat es über 50 Jahre getan.

Ich wünsche Ihnen einen hoffnungsvollen
3. Advent und weiterhin eine besinnliche Adventszeit!

Ihr Pastor
Rafael van Straelen