
Impuls am Abend - Du hast ins Leben alles gerufen
Vom Benediktinerpater Polykarp Uehlein stammt ein Liedtext, der im Gotteslob als Hymnus zur Totenvesper vorgeschlagen ist (Nr. 656). Auch im Stundenbuch habe ich den Text öfters als Abendgebet gebetet, aber erst in letzter Zeit ist er für mich wichtig geworden.Tod und Vergehen waltet in allem,
steht über Menschen, Pflanzen und Tieren,
Sternbild und Zeit.
Du hast ins Leben alles gerufen.
Herr, deine Schöpfung neigt sich zum Tode.
Hole sie heim.
Schenke am Ende auch die Vollendung.
Nicht in die Leere falle die Vielfalt
irdischen Seins.
Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel. -
Doch singen Lob wir dir, dem dreieinen,
ewigen Gott. Amen.
Tod und Vergehen waltet in allem…
das können wir täglich am eigenen Leibe erfahren. Alles Geschaffene geht dem Tod und Vergehen entgegen. Das ist manchmal schmerzlich und wir wollen es oft nicht wahrhaben. Aber es ist unausweichliche Realität.
Du hast ins Leben alles gerufen…
Gott wird angesprochen und daran erinnert, dass er alles ins Dasein gerufen hat, und deshalb auch Verantwortung dafür trägt. Mir sagt das auch, dass wir nicht zufällig existieren und einem blinden Schicksal ausgeliefert sind. Wir sind von Gott gewollt und geliebt. Daher rührt auch die Hoffnung auf Heimkehr zu ihm.
Schenke am Ende auch die Vollendung…
Es kann doch nicht sein, dass mit dem Tod alles zu Ende ist. Dann wäre Gottes tun gescheitert. Daher die Bitte, dass die bunte Vielfalt unseres Lebens nicht zu Ende gehe, sondern aufgehoben sein möge in der Voll – Endung.
Herr, deine Pläne bleiben uns dunkel…
Wie Gott alles vollenden und was mit uns geschehen wird, können wir nicht wissen. Es ist verborgen. Doch wir vertrauen dem Gott, der das Leben liebt und singen sein Lob.
In diesem Text wird der Beter einen weiten Weg geführt: Von der Erfahrung der Todesverfallenheit der Schöpfung bis zum Lob Gottes. Gottes Lob zu singen ist der Sinn unseres Lebens und der ganzen Schöpfung.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich – auch in dieser schweren Zeit – durchbeten können zu:
Doch singen Lob wir dir, dem dreieinen, ewigen Gott.
Ihr Hans Döink