Impuls am Abend - Der Mai ist gekommen ...
„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus...“ So heißt es im Volkslied. Der Mai ist gekommen; in diesem Jahr so ganz anders als sonst. Da steht plötzlich auf dem Marktplatz vor dem Historischen Rathaus ein Maibaum, ohne großes Maibaumsetzen mit Reden und Musik, Freude und Geselligkeit. Gestern Abend kein „Bands in town“, das Erleben von Live-Musik diverser Bands in verschiedenen Kneipen der Stadt. Sonst war dieses Ereignis in den letzten Jahren ein fester Termin in meinem Kalender. Bekannte treffen und gute Musik hören bei einem Bier. Heute, am 1. Mai, keine Touren mit Bollerwagen raus in die Natur, keine Radtouren großer Gruppen und Freundeskreise durch die Region oder eben über die Grenze zu den niederländischen Nachbarn.„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus...“ Nun ja: Zumindest die Bäume schlagen aus. Mit Blick aus dem Pfarrhaus kann ich mich am frischen Grün der Kastanienbäume auf dem Liebfrauenplatz erfreuen. Immerhin das. Wieviel Lebenskraft steckt in der Natur! Jahr für Jahr verwandelt die Schöpferkraft die karge, leblos wirkende Natur zu neuem Leben in Farbenfülle, aus dem Winterschlaf zum Frühlingserwachen. Staunen über die Natur, über das Schöne in dieser, unserer Welt.
„Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus...“ Ich summe dieses Lied vor mich hin. Wie geht es weiter? Hier der Text:
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
Der Text stammt von Emanuel Geibel (1841); die Singweise von Justus Wilhelm Lyra (1842): Ein Frühlings- und Wanderlied, das schnell bekannt und beliebt wurde.
„Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.“ Lust hatte ich nicht, heute zuhause zu bleiben. Aber es musste sein wegen der Sorge um uns Menschen angesichts Corona.
„Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!“ So endet dieses Volkslied. Ganz gleich, wie der heutige Tag gestaltet werden konnte, dieses bleibt: Wie bist du doch – trotz allem – so schön, du weite Welt.
Rafael van Straelen