Sonntagsgruß

In den letzten Tagen habe ich viele neue Menschen hier in Bocholt kennen gelernt. Und oft endete die Begegnung mit dem Satz: „Beten Sie für mich." Das fiel mir richtig auf. Gerne tue ich das dann auch. Eines Abends saß ich aber dann in meiner Wohnung und dachte mir: Was macht Gott eigentlich mit unseren Gebeten? Was verändert Beten? Und haben einige Menschen einen besseren Draht zu Gott als andere?
Glauben und Gebet ist für mich eine innige Beziehung zu einem Gott, der mich kennt und liebt, so wie ich bin. Einen Gott, den man nach persönlichen Wünschen gebrauchen kann, an sowas kann ich nur schwer glauben. Natürlich wollen viele Menschen Gesundheit, ein langes Leben und etwas Glück haben. Ein Gott, so meinen viele, kann dabei nützlich sein.
Mein Ausbildungspfarrer hat immer über das Gebet gesagt: „Ich will beim Gebet nicht ‚etwas’ von Gott haben, ich möchte ‚jemand’ vor ihm sein." Dieser Satz ist mir richtig im Gedächtnis hängen geblieben. Gott ist kein Feuerwehrmann, den man anruft, wenn es brennt und einem sonst nicht weiter interessiert. „Nicht unsere Wünsche erfüllt Gott, sondern seine Verheißung.", so drückte es Dietrich Bonhoeffer aus.
Gebet ist für mich eine Beziehung in glücklichen und in leidvollen Momenten. Somit möchte ich nicht Gott verändern, sondern ich vertraue, dass er mich annimmt und verwandelt. Oder noch einmal mit den Worten meines Ausbildungspfarrers: „Das
Gebet verändert nicht die Welt. Aber es verändert die Menschen und Menschen verändern die Welt."
Einen schönen Sonntag wünscht
Lukas Hermes, Kaplan
Veröffentlicht: 08.09.2017



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