Kreuzweg Liebfrauenkirche - 14. Station

14. Station: Himmelfahrt

(L): Ein Stück Schiefer, ein großer Brocken - und doch nur ein kleiner Teil dieser Erde. Aber nicht irgendein Teil, die Fußspuren auf dem Schiefer weisen darauf hin, dass hier jemand gewesen ist, dass ER hier war, ER, dessen letzte Wege wir meditierend begleitet haben. Und ich sehe zwei durchsichtige, lichterfüllte Säulen, die den Blick nach oben ziehen. Hier und da wird das Licht durch Goldfolie reflektiert, an einer Stelle in der linken Säule entdecke ich einen Schmetterling, Symbol der Wandlung, des neuen Lebens. Licht ist immer von außen kommende Energie - unsere Erde braucht das Licht der Sonne, um Leben erhalten zu können - Licht ist Leben!

(V): Was bleibt von der Geschichte Jesu? Ein Stück Erde, über das er gegangen ist, ein schmales Fenster im endlosen Ablauf von Raum und Zeit, das er ausgefüllt hat? Müssen wir (nur) zurückschauen, um zu erfassen, welche Bedeutung dieser Jesus von Nazaret hatte? Wäre Jesus aber nur ein Teil unserer Geschichte, wäre er nicht zurückgekehrt in die unmittelbare Gegenwart des Vaters, so wäre diese Welt nicht gewandelt. Gott, der unfaßbare Schöpfer, den Jesus vertrauensvoll seinen „Abba“ (Vater) nennt, wollte in der „Fülle der Zeiten“ (Eph 1, 10) unwiderruflich mit uns Menschen in Beziehung treten, weil nur so - unserer Gottesebenbildlichkeit entsprechend - die Grundbestimmung des Menschen verwirklicht wird. Angestoßen und verwirklicht durch den Sohn muß diese Beziehung weitergeführt und umgesetzt werden durch uns. Deshalb war es nötig, dass Jesus Christus den Bereich des Materiellen wieder verließ, „zur Rechten des Vaters“ seinen Platz einnahm und uns - gestärkt durch die Botschaft des Evangeliums und den Hl. Geist - auf unsere Aufgaben in der Welt hingewiesen hat.

(L): „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch herabkommen wird; und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde. Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apg 1, 8 - 11)

(V): Herr Jesus Christus, in dir sind Himmel und Erde miteinander versöhnt. Schenke uns die Kraft, Tag für Tag in der Gegenwart Gottes zu leben und seinen Willen zu tun.

(A): Stärke uns durch dein Wort und dein Beispiel und durch die Kraft deines Geistes. Laß uns unseren Blick nicht auf den Himmel verengen, sondern öffne unsere Augen für die Gegenwart und ihre Aufgaben. Lehre uns, die Zeichen der Zeit zu erkennen und dich - in unseren Schwestern und Brüdern. Amen.




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