Kreuzweg Liebfrauenkirche - 12. Station

12. Station: Kreuzabnahme

(L): Der Hinrichtungsberg Golgota in der Totale: Nicht nur das Kreuz Jesu ist zu sehen, auch die Kreuze der beiden Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt wurden, einer zur Rechten und einer zur Linken. Das Kreuz steht nicht nur für sich da, es kommt als Schatten-Projektion dem Betrachter entgegen. Unterhalb des Kreuzesschattens: ein lebloser Körper, lang hingestreckt, Kopf und Gliedmaßen kraftlos am Boden. Der Leichnam Jesu.

(V): Dass mit dem Tod alles zu Ende sei, wollen uns die einreden, für die nur das Materielle zählt. Wie, in welcher Form das göttliche Leben, das uns durch die Taufe geschenkt ist, durch den Tod hindurch weiterlebt, das können auch wir nur in Bildern beschreiben. Dass aber im Sterben der Mensch sich nicht einfach in Nichts auflöst, das können wir anschaulich darlegen. Deshalb gilt unsere Sorge auch den Toten, denen, die vor uns das Tor zum ewigen Leben erreicht haben. Sterben löst kein „Entsorgungsproblem“ aus. In der Art, wie wir mit den Toten umgehen, zeigt sich die entscheidende Dimension unseres Menschseins: Die Würde der Menschen darf auch im Sterben nicht untergehen, denn jeder Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen. Auch damals fanden sich Menschen, die den Leichnam Jesu der jüdischen Tradition entsprechend bestattet haben.

(L): „Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur heimlich.Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen, und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab. Es kam auch Nikodemus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden, zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten, und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war. Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie Jesus dort bei.“ (Joh 19, 38 - 42)

(V): Herr Jesus Christus, deine Liebe zum Vater und zu den Menschen war grenzenlos, so dass nicht einmal der Tod ihr Einhalt gebieten konnte. Du hast uns gerufen, dass auch wir in deiner Nachfolge zu liebenden Menschen werden, und dass unsere liebende Sorge füreinander über den Tod hinausreicht.

(A) Stärke uns, die Würde des Menschen immer und überall zu achten, und dafür einzutreten, dass auch in Staat und Gesellschaft dieser Würde Rechnung getragen wird. Laß uns beitragen zu einer Kultur der Liebe, die auch die Toten nicht vergißt. Schenke allen Verstorbenen das ewige Leben. Amen.

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