Kreuzweg Liebfrauenkirche - 10. Station

10. Station: Golgota

(L): Eine schädelförmige Zusammenstellung von fünf Schieferstücken läßt in den Zwischenräumen ein Kreuz entstehen. Golgota, der Hinrichtungsberg Jesu, ist nicht weit vom Zentrum des damaligen Jerusalem entfernt. Viele Menschen sehen und erleben den Tod Jesu wie ein Schauspiel. Das Kreuz, das hier nicht körperlich dargestellt wird, sondern durch die Anordnung der Steinformen als Negativform entsteht, war das zur Zeit Jesu denkbar grausamste Instrument des Todes. Dass es sich bei dieser Kreuzigung nicht um irgendein Theaterstück für die Menge handelt, sondern um die Kreuzigung Jesu, wird an den fünf Rubinen deutlich, die mit ihrem roten Farbton an die fünf Wundmale Jesu erinnern, die ihm an Händen und Füßen und in der Seite zugefügt wurden.
Die Gesamtkomposition der fünf Schieferstücke fügt sich wiederum zu den Umrissen eines menschlichen Schädels zusammen, eine schwarze Maske des Leidens und des Todes. Der Tod als letzte, schwarze Perspektive menschlichen Lebens? ...wenn da nicht noch die Rubine wären, die Kreuz und Tod weiten und öffnen...

(V): Wozu wir Menschen (im Negativen) fähig sind, was wir anderen, was wir uns antun können, macht nicht erst der Tod Jesu deutlich. Von Kain und Abel an ist die Geschichte voller Verbrechen und voller Grausamkeiten. Und doch wissen wir um das große Geschenk des Lebens. Es hat seinen Ursprung in Gott, er hat uns ins Leben gerufen, ihm gehört unser Leben! Deshalb steht der Tod dem Lebenswillen Gottes diametral entgegen. Das Kreuz Jesu aber zeigt uns erstmals in der Geschichte, dass uns nicht einmal der Tod von der lebenschaffenden und lebenerhaltenen Macht Gottes trennen kann. So ist dieses Kreuz, das Kreuz Jesu vom Hinrichtungszeichen zum Hoffnungszeichen geworden.

(L): „Und sie brachten Jesus an einen Ort namens Golgota, das heißt übersetzt: Schädelhöhe. Dort reichten sie ihm Wein, der mit Myrrhe gewürzt war; er aber nahm ihn nicht. Dann kreuzigten sie ihn. Sie warfen das Los und verteilten seine Kleider unter sich und gaben jedem, was ihm zufiel. Es war die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.“ (Mk 15, 22 - 25)

(V): Herr Jesus Christus, aus Liebe zum Vater und zu den Menschen bist du den Weg nach Golgota gegangen und hast den grausamen Tod am Kreuz auf dich genommen. Laß auch uns der Liebe des Vaters immer vertrauen.

(A): Hilf uns, unser Kreuz zu tragen, und die Botschaft des Lebens weiterzusagen. Stärke uns durch deinen Geist, dass wir uns nie abfinden mit der Parole von der Endgültigkeit des Todes, sondern ihr kraftvoll aus dem Glauben an deine Auferstehung die gute Nachricht von der Hoffnung auf Neues Leben entgegensetzen. Amen.

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