Kreuzweg Liebfrauenkirche - 4. Station

4. Station: Verleugnung

(L): Das Bild wird beherrscht von einer einzigen Person: Simon, genannt Petrus, der Fels. Am umgehängten Schlüssel ist er klar zu identifizieren. Jesus hatte ihm Großes zugetraut: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16, 18 - 19) Hier aber tritt uns ein anderer Petrus entgegen: In einem zusammenfassenden Bild wird die dreimalige Verleugnung Jesu durch Petrus dargestellt. Das Gesicht mit dem Simultanprofil rechts und links, die dreifache Schulterlinie, sie zeigen die Verneinung, das angebliche Unwissen des Apostelfürsten. Die zwei Schatten in Hahnengestalt erinnern an die zeitlich Abfolge dieses Geschehens.

(V): Wider besseres Wissen können wir im Gespräch mit anderen Sätze formulieren, die nicht der Wahrheit entsprechen. Wider besseres Wissen können wir so die notwendige Solidarität verraten und mitschuldig werden am Leiden anderer. Wider besseres Wissen verlieren wir so unser eindeutiges Profil - vor den Menschen und vor Gott. Die eigene Haut retten zu wollen, ist oft ein stärkerer Antrieb, als bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn wir wissen: Letztlich wird die Wahrheit sich durchsetzen und nur sie allein kann uns zum Leben befreien.

(L): „Als Petrus unten im Hof war, kam eine von den Mägden des Hohenpriesters. Sie sah, wie Petrus sich wärmte, blickte ihn an und sagte: Auch du warst mit diesem Jesus aus Nazaret zusammen. Doch er leugnete es und sagte: Ich weiß nicht und verstehe nicht, wovon du redest. Dann ging er in den Vorhof hinaus. Als die Magd ihn dort bemerkte, sagte sie zu denen, die dabeistanden, noch einmal: Der gehört zu ihnen. Er aber leugnete es wieder ab. Wenig später sagten die Leute, die dort standen, von neuem zu Petrus: Du gehörst wirklich zu ihnen; du bist doch auch ein Galiläer. Da fing er an zu fluchen und schwor: Ich kenne diesen Menschen nicht, von dem ihr redet. Gleich darauf krähte der Hahn zum zweitenmal, und Petrus erinnerte sich, daß Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.“ (Mk 14, 66 - 72)

(V): Herr Jesus Christus, du hast die Schwäche deines Apostels Petrus gekannt. Du wußtest, wie wankelmütig wir Menschen oft sind, wie leicht wir die Wahrheit verleugnen, um selbst besser dazustehen.

(A): Hilf uns, bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn es uns schwerfällt. Gib uns Einsicht in unsere Schuld und Verfehlungen, wenn wir schwach geworden sind, und schenke uns Kraft und Mut zur Umkehr und zu einem neuen Anfang, damit wir die Aufgaben erfüllen können, die du uns übertragen hast. Amen.

 

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